Prof. Dunja Vejzovic

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Dunja Vejzovic

„Sie waren nie, und sind nie und werden es nie sein: Eine einfache Künstlerin… Es ist wichtig, dass Menschen wie Sie, Künstlerinnen wie Sie, die Häuser pflegen, nicht um zu singen und wieder zu gehen, sondern dass sie etwas hinterlassen.“
(Klaus Zehelein bei der Vorstellung der Monographie von Dunja Vejzović)

„die Zusammenarbeit mit Dunja Vejzovic betrachte ich als einen Höhepunkt in meiner Karriere. Sie ist unter jedem Blickwinkel eine Künstlerin auf höchster Ebene. Sie besitzt ein starkes visuelles Gefühl und ein außergewöhnlich seltenes Inneres Empfinden der Musik. Sie sitzt und steht, was auf der Bühne das Schwerste ist, in wunderbarer Art, und es scheint, dass sie nie anfängt oder aufhört zu singen, weil sie immer lauscht. Ihr Auftritt hat eine außerordentliche Kraft, weil sie sich auch des Raumes hinter sich bewusst ist, und das erzeugt beim Publikum ein Gefühl der Spannung. Sie ist ein Wunder?“
(Robert Wilson in einem Interview mit der Zeitschrift Globus)

Dunja Vejzović wurde in Zagreb, Kroatien, geboren. Sie wuchs einige Jahre in Afrika auf, wo ihr Vater für die UNO tätig war. Sie studierte an der Kunstakademie ihrer Vaterstadt Grafik und zugleich Gesang an der Musikakademie. Während dieser Zeit hatte sie ihre ersten solistischen Auftritte am Opernhaus in Zagreb. Nach dem Diplom ging sie zu weiteren Studien an die Musikhochschule Stuttgart, um sich im speziellen dem ‚Deutschen Lied’ zu widmen.

Ihr erstes Engagement nahm sie am Nürnberger Opernhaus an, wo sie sogleich die großen Partien ihres Faches übernahm, u.a. die Titelrolle in „Carmen“, Venus in „Tannhäuser“, Klytemnestra in „Elektra“, Azucena in „Il Trovatore“, Amneris in „Aida“, Marie in „Wozzeck“, Gräfin Geschwitz in „Lulu“, Dalila in „Samson et Dalila“, und mit Regisseuren wie Hans Neuenfels, Hansgünther Heyme und Werner Düggelin arbeitete. Danach ging sie an die Frankfurter Oper, Engagements in Düsseldorf, Wien, Hamburg, und Stuttgart folgten.

1978 begann ihre internationale Karriere bei den Bayreuther Festspielen, wohin sie Wolfgang Wagner einlud und wo sie während drei Festspielzeiten in der Partie der Kundry in „Parsifal“ brillierte. Im Herbst 1978 folgte sogleich ihr Debüt an der Metropolitan Opera New York als Venus in „Tannhäuser“ unter James Levine. Herbert von Karajan konnte Dunja Vejzovic für die Salzburger Festspiele der Jahre 1980, 1981 und 1984 gewinnen. Dort sang sie Kundry in „Parsifal“ und die Ortrud „Lohengrin“. Für die Platteneinspielung der DGG von „Parsifal“ wurde die Sängerin mit dem „Prix Fanny Heldy“ ausgezeichnet.
Mit Maestro Karajan nahm sie zudem  „Der Fliegende Holländer“/Senta sowie „Lohengrin“/Ortrud für EMI auf.

Dunja Vejzović sang an allen bedeutenden Konzert- und Opernbühnen der Welt auf, in Rom, an der Mailänder Scala, Metropolitan Opera New York, in Barcelona, Paris, London, der Wiener Staatsoper auf, um nur einige zu nennen. Sie arbeitete mit Dirigenten, wie Carlos Kleiber, Lorin Maazel, Claudio Abbado, Riccardo Muti, Zubin Mehta und Christoph Eschenbach, mit dem sie auch CD Aufnahmen ( Berlioz „La mort de Cléopâtre“, Brahms „Altrhapsodie“) machte.

Besonders fruchtbar war ihre Bühnenarbeit mit dem amerikanischen Regisseur Robert Wilson: als Kundry in seiner „Parsifal“- Deutung in Hamburg und Houston, in der Titelpartie von „Alceste“, und als Fisherman/Angel in Zeamis Uraufführung von „Hagoromo“ beim Maggio Musicale in Florenz.

Von ihrem umfangreichen Konzert- und Liedrepertoire zeugen mehrere Live Mitschnitte und CD Aufnahmen.

Seit 2004 liegt ihre Monographie mit kompletter Dokumentation ihrer Bühnen- und Konzertauftritte und aller Aufnahmen vor. Das 216 Seiten starke Buch mit über 300 Fotos enthält auch eine CD mit einem Querschnitt ihrer Gesangskunst (Edition VERO Vision doo. Zagreb). 2010 erhielt Dunja Vejzović auch wegen ihrer Verdienste um den länderübergreifenden kulturellen Austausch den Verdienstorden am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

Parallel zur eigenen Opern- und Konzerttätigkeit widmet sich Dunja Vejzović der pädagogischen Arbeit, bei der sie besonderes Gewicht auf die Methode der alten Belcanto Schule, die sie sich bei ihren Lehrerinnen Iris Adami Coradetti und  Gina Cigna angeeignet hat, legt.
Nach einer Professur in Graz und Zagreb nahm sie im Jahr 2000 den Ruf an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart an (www.mh-stuttgart.de).
Daneben hält sie zahlreiche Meisterkurse. Bei den Sommerkursen auf der Insel Rab hat sie für die Abschlusskonzerte mit dem Orchester des Opernhauses Rijeka eine regelmäßige Zusammenarbeit ins Leben gerufen.
Dunja Vejzović ist zudem als Jurorin bei Gesangswettbewerben tätig.
Mehrere der bei ihr ausgebildeten Studenten wie z.B. Christina Landshamer, Evelin Novak, Krešimir Stražanac, Marko Špehar, Martina Welschenbach und Renata Pokupić haben inzwischen Preise gewonnen und erfolgreich den Schritt auf die Opernbühne großer Häuser gemacht.



Informationen zu Meisterkursen und weiteren Aktivitäten von Dunja Vejzovic: www.dunja-vejzovic.com

Impressionen einer Masterclass mit Dunja Vejzovic: VIDEO








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Abschied von der Opernbühne mit NP „Pique Dame“ in Rijeka und Zagreb

Nach über 50 Jahren erfolgreicher Künstlerkarriere verabschiedete sich Kammersängerin Prof. Dunja Vejzovic von der Opernbühne.

Als Gräfin in der Neuproduktion „Pique Dame“, bei der sie ebenfalls die Künstlerische Leitung verantwortete und die Regie mitführte, war sie am 15. Juli und 17. Juli 2023 am Kroatischen Nationaltheater Ivan pl. Zajc in Rijeka und am 03. Juli 2023 bei einem Gastspiel am Kroatischen Nationaltheater HNK Zagreb zu erleben.

Dirigent: Valentin Egel
Inszenierung: Christian Romanowski, Dunja Vejzovic


*Pressestimmen*

‚In der Rolle der Alten Gräfin in „Pique Dame“ bewies die Vejzović eine unglaubliche Vitalität und die vollkommene Beherrschung ihrer unverwechselbaren Stimme‘
— Denis Derk, Vecernji List

‚Die beiden Szenen der Gräfin sind Meisterwerke der charismatischen Persönlichkeit der Künstlerin…‘
— Jagoda Martinčević, Jutarnji List


*Impressionen der Vorstellungen mit Dunja Vejzovic als Gräfin*

Fotos: ©Drazen Sokcevic